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Wettbewerb soll auf Rückgang der Spermienzahl aufmerksam machen

Am Ende lag Tristan Milker fast ein 20-stel Millimeter vor seinem Kontrahenten Asher Proeger. Ein deutlicher Sieg, wenn man bedenkt, dass die ganze Rennstrecke nur zwei Millimeter lang war. Die Kürze der Rennstrecke hängt damit zusammen, dass die beiden Kontrahenten nicht selbst auf die Laufbahn gingen, sondern ihre Spermien ins Rennen schickten. Was sich wie eine unter zu viel Alkohol geborene Idee anhört, hat einen ernsten Hintergrund. Weltweit sinkt die Spermienzahl sowie deren Qualität. Seit den 1970er Jahren soll sie sich in Deutschland halbiert haben.

Ungewollte Kinderlosigkeit kann psychisch belastend sein

Das hat Einfluss auf die Fähigkeit, Kinder zu zeugen. Nach Daten des Bundesfamilienministeriums bleiben immer mehr Paare ungewollt kinderlos. Darunter leiden beide Partner, denn anders als in der Öffentlichkeit oft wahrgenommen macht diese nicht nur den Frauen zu schaffen. „Der Leidensdruck durch ungewollte Kinderlosigkeit ist bei Männern und Frauen ähnlich“, urteilt der Reproduktionsmediziner Prof. Dr. med. Heribert Kentenich gegenüber dem öffentlich-rechtlichen rbb. Man dürfe nicht glauben, dass die Kinderlosigkeit „an den männlichen Partnern spurlos vorbei geht. Auch sie leiden psychisch unter der Situation und auch darum müssen sich Ärzte kümmern“, so der Mediziner.

Spermaqualität als Indikator für die Männergesundheit

Daneben ist die Spermaqualität auch ein Indikator für die Gesundheit eines Mannes. Eine im März dieses Jahres veröffentlichte Studie zeigt, dass Männer mit guter Spermaqualität deutlich länger leben (zur Studie kommen Sie hier). Dafür hatten dänische Wissenschaftler fast 80.000 Männer über 50 Jahre hinweg beobachtet.

Die Gründe dafür sind vielfältig und nicht alle lassen sich von den Betroffenen beeinflussen, einige aber doch. Einer der Organisatoren erklärte das gegenüber der Nachrichtenagentur AFP so: „Es ist deine Entscheidung, früher schlafen zu gehen. Es ist deine Entscheidung, mit den Drogen aufzuhören. Es ist deine Entscheidung, dich gesünder zu ernähren.“ Auch Stress, Rauchen oder übermäßiger Alkoholgenuss schaden der Spermaqualität. Diese Faktoren erklären zwar nur einen Teil der niedrigen Fruchtbarkeit, sie lassen sich aber durch die Männer selbst beeinflussen. Wenig oder gar keinen Einfluss haben sie dagegen auf genetische Faktoren, Umweltgifte oder Erkrankungen und Verletzungen in der Vergangenheit.

Tipp: Zahlreiche Informationen zu diesen Themengebieten finden Sie in unserer Wissensreihe.

Viel Aufwand, aber auch viel Aufmerksamkeit

Tatsächlich scheint es den Veranstaltern gelungen zu sein, Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken. Weltweit berichteten Medien darüber, in Deutschland unter anderem die BILD-Zeitung. France24 schrieb in Anlehnung an die französische Bezeichnung Formule 1 für Formel 1 von Sperumule 1, während in den spanischen Medien über die „carrera de espermatozoides“ berichtet wurde. Der Livestream der Veranstaltung hatte nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP rund 100.000 Zuschauer.

Allerdings hatten die Veranstalter dafür auch einiges an Aufwand betrieben. 1,5 Millionen US-Dollar sammelten die vier Initiatoren laut BILD-Zeitung zunächst ein. Davon wurde eine Veranstaltungshalle gebucht und das Rennen wurde mithilfe eines Mikroskops auf eine Leinwand übertragen. Dazu wurden die eigentlichen „Wettläufer“, die Spermien, mit einer Pipette in die nur zwei Millimeter lange Rennstrecke gegeben. Die beiden Kontrahenten erhielten Rennanzüge im Stil von Autorennfahrern und der Sieger außerdem ein Preisgeld von 10.000 US-Dollar sowie einen Pokal in Form eines Spermiums.

Wenn Sie durch die Veranstaltung inspiriert sind, mehr für Ihre Gesundheit zu tun, lesen Sie unsere Gesundheitsinformationen zum Thema Lebensstil. Bedenken Sie aber, dass Kinderlosigkeit auch andere Ursachen haben kann. In diesem Fall wenden Sie sich an einen Reproduktionsmediziner.

Unser Ratgeber zur sexuellen Gesundheit

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