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dpa berichtet über Brustkrebs bei Männern

Deutschlands größte Nachrichtenagentur dpa hat Brustkrebs bei Männern als Thema aufgenommen. Entsprechend umfangreich ist die Berichterstattung in Zeitungen und Online-Portalen. Doch ein paar Fakten sind noch hinzuzufügen.

"Brustkrebs bei Männern seltener, aber tödlicher", so titelten in den vergangenen Tagen viele Medien, von der Pharmazeutischen Zeitung über die WELT bis hin zu Lokalzeitungen und Anzeigenblätter. Die Berichterstattung stützt sich auf eine Meldung der Nachrichtenagentur dpa. Diese wiederum hatte über eine Untersuchung des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit berichtet.

Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs bei Männern gering

Die neue Aufmerksamkeit ist zweifellos eine gute Nachricht für die Männergesundheit, auch wenn Brustkrebs bei Männern eher selten ist. Nur 0,1 Prozent der Männer erkranken an dieser Krankheit. Das bedeutet aber immer noch, dass jährlich rund 750 Männer Brustkrebs bekommen. Eine Besonderheit sind die männlichen Retter und Überlebenden des Terroranschlags vom 11. September 2001. Unter ihnen ist die Brustkrebsrate 90-mal höher als für den Durchschnittsmann in den USA.

Wer als Mann erkrankt, stirbt zudem deutlich häufiger an diesem Krebs. Weniger als 20 Prozent der Frauen, aber mehr als 30 Prozent der Männer mit Brustkrebsdiagnose sterben innerhalb von fünf Jahren. Das liegt nach einer Analyse des Landesgesundheitsamtes vor allem daran, dass der Krebs deutlich weiter fortgeschritten ist, wenn er endlich erkannt wird.

Würde der Krebs bei Männern genauso früh erkannt wie bei Frauen, hätten diese die gleiche Überlebenschance, so Christian Weidner, Präsident des bayerischen Landesgesundheitsamtes.

Fachbruch „Breast-Nurses“ entfernt Kapitel zu Männern

Männer sollten selbst auf Knoten in der Brust achten, so der Behördenleiter. Allerdings sieht er auch die Ärzteschaft in der Pflicht. Sie sollten Anzeichen für eine mögliche Erkrankung nachgehen und den Therapieempfehlungen konsequent folgen.

Bisher fällt Brustkrebs bei Männern meist nicht auf. Das liegt nicht nur daran, dass Vorsorgeuntersuchungen wie bei den Frauen fehlen. Auch beim Hausarzt oder beim Dermatologen wird die Krankheit oft übersehen, selbst wenn Männer über Symptome berichten. Das sind insbesondere:

  • Einseitige, schmerzlose Verhärtung der Brust.
  • Veränderung der Brustwarze, teilweise begleitet von einem Kribbeln.
  • Geschwollene Lymphknoten in der Achselhöhle.

Aufmerksamkeit kann helfen

Da kann die aktuelle Aufmerksamkeit für das Thema nur positiv sein. Auch wenn der Trend zuletzt teilweise in die andere Richtung ging. Das Fachbuch Breast-Nurses hatte sich dem Thema Brustkrebs mit einem eigenen, wenngleich kurzen Kapitel gewidmet. In der neuesten Auflage wurde es aber entfernt.

Doch es gibt auch positive Veränderungen. Mittlerweile hat sich ein Verein zum Thema Brustkrebs beim Mann gegründet (www.brustkrebs-beim-mann.de). Und die jüngste Aufmerksamkeit für das Thema dürfte auch viele Ärztinnen und Ärzte sensibilisieren.

Was sonst noch helfen kann

Es bleibt aber das Problem, dass die Behandlung für viele Männer mit Schamgefühl einhergeht, weil der Krebs als reine „Frauenkrankheit“ gilt. Teilweise ist sogar unklar, wer die Behandlung übernehmen soll. Die Gynäkologie verweist dann darauf, dass man nur für Frauen zuständig sei und die Dermatologie und Onkologie darauf, dass das Thema Brustkrebs eigentlich bei der Frauenheilkunde angesiedelt ist.

In der Behandlung und in der Reha bewegen sich Männer dann oft als einziger Vertreter ihres Geschlechts unter lauter Frauen. Weil bei der Behandlung oft eine wohnortnahe Versorgung gewünscht wird und die meisten Betroffenen Frauen sind, lässt sich das Problem hier kaum lösen. Bei der Rehabilitation wäre es aber denkbar, dass sich eine oder zwei Kliniken auf das Thema Männer-Brustkrebs spezialisieren und diese dort auf andere Betroffene mit ähnlichen Herausforderungen stoßen können.

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